Wer hat Eiscreme wirklich erfunden?
Es waren nicht die Italiener...
Jeden Monat nehmen wir bei Kitchen Stories einen Essens-Mythos genau unter die Lupe, um herauszufinden, was daran wahr oder falsch ist. Hast du auch ein Thema rund um Essen, das dir nicht mehr aus dem Kopf geht und dessen Geheimnis wir für dich lüften sollen? Dann schreib uns einen Kommentar unter diesem Artikel!
Eis wird immer und überall geliebt. Egal ob als erfrischende Abkühlung an heißen Sommertagen oder wenn man es sich im Winter mit einer cremigen Portion Eis auf dem Sofa gemütlich macht. Eiscreme ist einfach immer zum Dahinschmelzen!
Wem ist also die Erfindung dieses frost-fröhlichen Lebensmittels zuzuschreiben? Wir bringen den Mythos zum Schmelzen.
Es war einmal das Eis
Erste Vorreiter von Eis in der Form, wie wir es heutzutage kennen, findet man bis 3000 v.Chr.. Damals handelte es sich um eine chinesische Spezialität, die aus zerstoßenen Eiswürfeln und Fruchtsaft gemischt wurde. Wassereis soll sogar schon während der ersten Dynastie im antiken Ägypten um das Jahr 2890 v.Chr. in der Sahara hergestellt worden sein. Hierfür wurden dünne Tontabletts auf Stroh platziert und mit Wasser gefüllt. Über Nacht konnten sie durch Verdunstung und eisige Temperaturen einfrieren.
Ein paar tausend Jahre später fand das Eis seinen Weg ins antike Griechenland und bekam neue Geschmacksrichtungen wie „Wein” und „Honig”. Auch Hippocrates von Kos, der berühmteste Arzt des Altertums, empfahl seinen Patienten Eis als Medizin, da es „belebend wirken und das allgemeine Wohlbefinden positiv beeinträchtigen ” könnte.
Jetzt wird’s sahnig
Das erste cremige Eis stammt vermutlich aus dem Perserreich, wo um 400 v.Chr. gefrorenes Rosenwasser mit Reisnudeln, Safran und diversen Obstsorten zu einem luxuriösen Dessert für den königlichen Hof gemischt wurden.
Die heute beliebte cremige Variante mit Sahne wurde erst einige Jahrhunderte später erfunden. Mit der Mischung aus Reispudding und gefrorener Milch findet man um 200 n.Chr. in China erstmals einen Vorreiter, der unserem heutigen Eis sehr nah kommt. So wurde aus brandheißen Ideen eine gefrorene, cremige Delikatesse.
Doch wie ist das Eis zu uns in den Westen gekommen? Und warum halten wir alle Italien für den Erfinder von Eis?
Ganz einfach! Der Forscher Marco Polo soll bei seinen R(EIS)en nach China zwischen 1271 und 1295 alles über die Herstellung von chinesischer Eiscreme gelernt haben. Dieses Wissen teilte er nach der Rückkehr in seiner Heimat Italien und verbreitete die Idee von Eiscreme unter dem Adel.
Als die italienische Prinzessin Catherine de Medici den französischen König Henry II im Jahr 1533 heiratete, kam mit ihr das Speiseeis nach Frankreich. Hier schmolz es auch bis in die unteren Schichten der Gesellschaft bis es schließlich im 18. Jahrhundert in fast allen Cafés erhältlich war.
Und die goldene Waffel geht an…
Nach dem Auftauen der eiskalten Geschichten kennen wir jetzt die erfrischende Wahrheit. Eiscreme wurde in China erfunden, von einem Italiener nach Europa gebracht und verbreitete sich letztendlich in Frankreich in allen Gesellschaftsschichten —xiè xie, grazie, merci!
Verfasst am 28. Juli 2017