Warum der beste Flammkuchen der Welt nicht perfekt sein muss
Elsässer Flammkuchen – ein Rezept auf dem Prüfstand
Vor einigen Wochen unternahm ich mit Freunden einen Wochenendausflug durch die Pfalz, der nach den obligatorischen Stopps an einigen Weingütern im malerischen Wissembourg, einem kleinen französischen Ort im Elsass, endete. Hier hatten wir eine klare Mission: den besten Flammkuchen der Welt zu essen.
Während wir auf unsere Bestellungen warteten – einmal Original Elsässer Flammkuchen mit Zwiebeln und Speck, dreimal die vegetarische Variante der Tarte Flambeé – entbrannten auch schon die Diskussionen, wie der perfekte Flammkuchen aussehen muss. “Neulich habe ich einen Flammkuchen mit viel zu dickem Boden und zu viel Belag gegessen, das ging gar nicht. Flammkuchenteig muss hauchdünn sein!”
Sofort rasten die Bilder meiner letzten Flammkuchen-Variationen durch meinen Kopf: Ein stattlicher Teig, nicht so dick wie Pizzateig, aber auch nicht gerade hauchdünn. Jeder Millimeter ausgefüllt mit dünnen Feigen- oder Birnenscheiben und reichlich Ziegenweichkäse. Und da liegt schon der nächste vermeintliche Fehler: Auf einen klassischen Flammkuchen gehört kein Käse, zumindest nicht laut Ansicht selbsterklärter Flammkuchen-Experten.
An dieser Stelle muss ich sagen, dass ich natürlich kein Flammkuchen-Anfänger bin. Ich habe mich im Laufe der Jahre durch sämtliche Tart Flambeé Varianten probiert, von klassisch bis vegan, mit hauchdünnem und etwas dickerem Boden, mit viel und eher weniger Belag. Daraus resultierte eine Handvoll Flammkuchen-Rezepte, die ich für meinen Geschmack als optimal erklärte.
Nun stand ich dennoch vor der Frage: Hatte ich jahrelang etwas verpasst? Wird mich das Original aus dem Elsass doch noch einmal bekehren? Die Antwort: Hat es nicht. Nicht einmal im Ansatz. Der Boden war für meinen Geschmack zu kross und teilweise verbrannt, mit dem Belag wurde auch nur sehr sparsam umgegangen, man könnte sozusagen von einem Hauch Zwiebeln reden.
Dies möchte ich zum Anlass nehmen, heute die alles entscheidende Frage klären: Muss der perfekte Flammkuchenboden wirklich hauchdünn sein und spielt der “richtige” Belag überhaupt eine Rolle? Dafür habe ich unsere Rezepte für einen schnellen Flammkuchen und die Variante nach Elsässer Art einmal genauer unter die Lupe genommen.
Flammkuchenteig selbst machen: So gelingt er nach deinem Geschmack
Wie bereits erwähnt, beim perfekten Flammkuchenteig scheiden sich die Geister. Für viele ist ein hauchdünner, extrem knuspriger Boden das Nonplusultra, für mich war die Begegnung mit dem Elsässer Original eher unspektakulär. Daher sage ich: Vertraue deinem Geschmack, dann kannst du schonmal nicht falsch liegen.
Bevor es nun aber ans Ausrollen geht, solltest du dich zunächst entscheiden, welche Art von Teig du zubereiten willst: klassischer Hefeteig oder schneller Ölteig?
Hefeteig: der Klassiker
Die Basis des Original Elsässer Flammkuchens bildet ein Hefeteig, der für etwa 45 Minuten an einem warmen Ort gehen muss, ehe er (hauchdünn) ausgerollt und anschließend kross gebacken wird. Wie das genau geht, kannst du dir in diesem Rezept ansehen.
Ölteig: die schnelle Variante
Möchtest du deinen Flammkuchenteig ohne Hefe zubereiten, ist ein Ölteig die beste Wahl. Dieser benötigt lediglich etwas Mehl, Wasser, Öl, Salz und 15 Minuten Ruhezeit. Durch die Zugabe von Öl wird der Teig flexibel, gib also lieber etwas mehr als zu wenig Öl in den Teig. Das Rezept für den einfachen und schnellen Flammkuchen findest du direkt hier!
Flammkuchenteig richtig ausrollen
Gib den Teig deiner Wahl nun auf eine bemehlte Arbeitsfläche und rolle ihn bis zur gewünschten Dicke aus. Hefeteig neigt dazu, sich beim Ausrollen immer wieder etwas zusammen zu ziehen. Das kannst du verhindern, indem du ihn zwischendurch ruhen lässt. Das heißt: ausrollen, kurz ruhen (am besten mit einem Küchentuch bedeckt) ausrollen, ruhen, ausrollen. Das machst du solange, bis der Teig dünn genug ist.
Wenn du einen Ölteig verwendest, achte darauf, ihn zuvor bei Zimmertemperatur gehen zu lassen. Ist er zu kalt, lässt er sich schwerer ausrollen und kann leicht reißen. Bestreichst du ihn vor der Ruhephase mit etwas Öl, wird er später geschmeidiger.
Der Belag – ein heißes Thema
Ein weitere Streitfrage: Welcher Belag gehört auf einen richtigen Flammkuchen? Klassisch oder doch eher exotisch, deftig oder mit süßen Akzenten, sparsam belegt oder mit vielen Toppings?
Fakt ist: Der Original Elsässer Flammkuchen wird traditionell mit Sauerrahm, Schmand oder Crème fraîche bestrichen und anschließend mit einer maßvollen Menge Zwiebeln und Räucherspeck belegt. Manchmal findet man ihn auch mit ein wenig Schnittlauch serviert, aber mehr Zugeständnisse wird der Klassiker aus dem Elsass nicht machen. Und das muss er auch gar nicht, seine Beliebtheit spricht schließlich für sich.
Nun mag aber nicht jeder Zwiebeln oder Speck, viele bevorzugen vielleicht generell eher eine vegetarische Variante. Die gute Nachricht: Der Flammkuchenboden ist ein hervorragender Gastgeber für sämtliche Toppings, die schier unendlich viele Kombinationsmöglichkeiten bieten. Von Flammkuchen mit Lachs, Meerrettich und Dill bis hin zur süßen Variante mit Apfelscheiben, Honig und Zimt – alles ist möglich!
Du suchst nun nach weiteren Ideen, deinen Flammkuchen zu belegen? Hier kannst du dich schon mal inspirieren lassen!
(M)Ein Flammkuchen-Fazit
Auf die Gefahr hin, die eingefleischten Liebhaber des Original Elsässer Flammkuchens zu verärgern, sage ich ganz wagemutig: Der perfekte Flammkuchenboden muss nicht zwangsläufig hauchdünn sein und die Art und Menge des Belags ist reine Geschmacks- und damit deine Sache! Die magische Regel lautet hier: Die Dicke des Flammkuchenteigs verhält sich proportional zur Menge des Belags.
Diese Regel kannst du direkt anwenden, oder einfach nach unseren Rezepten zubereiten:
Wie sieht der perfekte Flammkuchen für dich aus? Liebst du das Original oder bevorzugst du auch mal andere Varianten? Schreib uns in den Kommentaren!
Verfasst am 25. Oktober 2019