Allgäuer Kässpatzen: So gelingt dir die beliebte Spezialität!
Eine kulinarische Reise zu den Traditionsgerichten des Allgäus
Fragt man das Kitchen Stories Team, woran sie beim Gedanken an das Allgäu als erstes erinnert werden, kommen die kulinarischen Antworten schnell: Kässpatzen und ein kaltes Bier nach einer langen Wanderung in den Allgäuer Bergen und auch das klassische Käsebrot darf nicht fehlen! Käse scheint ein wichtiger kultureller Aspekt der Region zwischen Memmingen, Füssen und Lindau zu sein. Das wollen wir jetzt aber genauer wissen!
Back to the roots!
Gemeinsam mit dem Tourismusverband Allgäu/Bayerisch-Schwaben e.V. begeben wir uns auf eine kleine Reise durch kulinarisch geprägte Orte dieser beliebten Teilregionen Süddeutschlands, die für eine Vielzahl an traditionellen Spezialitäten bekannt sind. So bringen wir lang vergessene Rezepte und unterschätzte Leckereien vom Augsburger Zwetschgendatschi bis hin zu den Allgäuer Seelen auch in unsere Küchen in Berlin und ganz Deutschland!
Komm mit und entdecke mit uns die besten Rezepte der Allgäuer Küche!
Was dir für die Zubereitung von Allgäuer Kässpatzen – vom Teig bis zum zwiebeligen Topping – auf keinen Fall fehlen darf und wofür besonders das Allgäu, neben seinem käsigen Traditionsgericht noch bekannt ist, erfährst du in diesem Artikel – hier entlang! ↓
Das Allgäu und sein kulinarisches Erbe
Hast du schon mal von Allgäuer Emmentaler, Kümmel-Seele oder Gebirgsenzian gehört?
Das alles sind traditionsreiche Spezialitäten, die aufgrund ihrer Qualität und ihres einzigartigen Geschmacks noch heute weit über die regionalen Grenzen bekannt sind. Denn wo Landwirtschaft und traditionelles Handwerk bis heute zusammenarbeiten, entstehen tolle und vor allem leckere Produkte!
Neben malerischen Städten, historischen Gasthäusern und berühmten Sehenswürdigkeiten wie dem Schloss Neuschwanstein, prägen besonders das Allgäuer Voralpenland und die Allgäuer Alpen das Bild der Teilregion und laden nicht nur zum Wandern ein. Denn die zahlreichen Landwirtschaftsbetriebe in der Region – von traditioneller Weidewirtschaft, über das Allgäuer Braunvieh bis zur Käseproduktion in den Sennereien – prägen natürlich mit ihren Produkten die Kulinarik des Allgäus. Da sind wir wieder beim kulinarischen Erbe schlechthin: Kässpatzen mit original würzigem Allgäuer Bergkäse.
Wer von euch ist schon mal in den Genuss von Nonnenfürzle, einem Braten vom Allgäuer Braunvieh oder einem echten Allgäuer Weißlacker gekommen?
Auf unserer Karte, die den Teil des Allgäus im Regierungsbezirk Schwaben zeigt, kannst du einige Orte entdecken, welche die Heimat vieler leckerer Gerichte sind – denn das kulinarische Erbe des Allgäu ist überall in der Region zu finden!
Das solltest du über Allgäuer Kässpatzen wissen!
Vom Spatzenteig bis zum traditionsreichen Käse: Allgäuer Kässpatzen sind eine Spezialität, die weit über die Grenzen der Region hinaus bekannt sind – ein wahres kulinarisches Erbe der Region!
Als Berlinerin komme ich für gewöhnlich nur auf Straßenfesten oder im Urlaub in den Genuss des käsigen Nationalgerichts. Mit den richtigen Tipps habe ich mich jetzt aber ans Selbermachen getraut und die originalen Allgäuer Kässpatzen nach diesem Rezept zubereitet.
So gelingen die Allgäuer Kässpatzen:
Alte Kochbücher verraten: Bereits im 17. Jahrhundert muss es das Traditionsgericht in der einfachen, bäuerlichen Landküche gegeben haben – und die Beliebtheit hält bis heute an!
Doch was macht die Spatzen aus dem Allgäu so besonders?
Damals als sättigendes Alltagsessen mit lokaltypischen Abwandlungen bekannt – beispielsweise als Krautspatzen oder Bärlauchspatzen – wird es heute auch zu besonderen Anlässen mit der ganzen Familie überall im Allgäu zubereitet. Dabei gibt es nicht das EINE Rezept für Kässpatzen.
Eine kleine Allgäuer Weisheit besagt: “Klar ist, das bes(ch)te Rezept ist immer noch das von der Mama oder Oma, nirgends schmecken die Spatzn besser.”
Genau wie es regionale Unterschiede innerhalb Deutschlands gibt, variiert auch im Allgäu das Rezept von Familie zu Familie und in jeder Gaststätte oder Alpe (Allgäuer Alm) schmecken sie ein bisschen anders.
Dennoch gibt es ein paar Eigenschaften, die für den regionaltypischen Genuss unabdingbar sind.
1. Die Knöpfle- oder Tropfenform und die Spatzenschüssel
2. Der Allgäuer Käse
3. Die Röstzwiebeln oder Schmelzzwiebeln
Was benötigst du für Allgäuer Kässpatzen?
Die Spatzen bekommen ihre typische Knöpfle- oder Tropfenform durch den Spatzenhobel, der aus einem Hobel und einem Trichter besteht. Für die Spatzen wird der Teig aus Mehl, Wasser, Eiern und Salz zu einem zähflüssigen Teig verrührt, ordentlich aufgeschlagen und anschließend durch den Trichter ins siedende Wasser gehobelt, so dass kleine Knöpfle entstehen.
Wichtig ist auch die Servierschüssel! Eine original Spatzenschüssel ist nicht zu hoch, aber ziemlich breit und hat eine eher dicke Schüsselwand, damit die Kässpatzen nicht zu schnell abkühlen und Käse und Spatzen abwechselnd gut geschichtet werden können. Wer (noch) nicht das Original aus dem Allgäu besitzt, der findet bestimmt etwas Ähnliches auch bei sich Zuhause, oder?
Welcher Käse für Kässpatzen?
Ursprünglich wurden einfach die regionaltypischen Käsesorten verwendet, beispielsweise der Allgäuer Emmentaler oder andere Sorten, die verfügbar waren. Mittlerweile gibt es vier Allgäuer Käsesorten mit geschützter Ursprungsbezeichnung, kurz g.U., nur sechs Käsesorten in Deutschland tragen diesen Titel. Dieser besondere Käse ist es, der den Allgäuer Spatzen besonders häufig ihren käsigen Charakter verleiht.
Wir haben gelernt: Allgäuer Kässpatzen gelingen nicht ohne Allgäuer Käse! Besonders beliebt als Spatzenkäs ist die Kombination aus Allgäuer Bergkäse und Emmentaler. So werden die Kässpatzen schön würzig und ziehen lange Fäden. Etwas pikanter und würziger wird es mit etwas Weißlacker oder Sennalpkäse. Probier’s aus!
Allgäuer Bergkäse: mild-aromatischer Hartkäse aus Kuhmilch
Allgäuer Emmentaler: mild-nussiger Hartkäse aus Kuhmilch mit den typischen Löchern
Allgäuer Weißlacker: pikant-würziger halbfester Schnittkäse aus Kuhmilch, der optisch an Feta-Käse erinnert.
Allgäuer Sennalpkäse: pikant-nussiger Hartkäse aus Kuhmilch mit würzigem Geschmack, ausschließlich aus Milch von Tieren, die über 800 Höhenmetern weiden.
An der Käseproduktion selbst hat sich seit dem 19. Jahrhundert – ja, so lange gibt es einige der Allgäuer Sennereien schon – jedoch nicht viel geändert. Dank der frischen Allgäuer Rohmilch von Kühen, die in den Genuss von frischen Alpenkräutern und Heu kommen, entsteht das unverwechselbare Aroma der regionalen Käsesorten. Ausschlaggebend für die Ursprungsbezeichnung ist zudem die traditionelle Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung im Allgäu – handwerklich und häufig noch mit traditionellen Arbeitsmitteln. Beim Besuch einer Allgäuer Sennalpe wirst du beispielsweise noch große Kupferkessel und Käsetücher für die Produktion antreffen.
Knusprige Zwiebeln oder Schmelzzwiebeln?
Je nach Rezept dürfen entweder knusprige Röstzwiebeln oder die geschmorten Schmelzzwiebeln nicht fehlen – ganz fehlen sollten sie nie!
Ob gebraten oder geschmelzt, mit ihrer karamelligen Note runden die Zwiebeln den käsigen Genuss perfekt ab. In unserem Rezept für Allgäuer Kässpatzen findest du die einfache Zubereitungsweise des knusprigen Klassikers.
Wer wissen möchte, wie die perfekten Schmelzzwiebeln gelingen, schaut sich am besten unseren Artikel zur Teilregion Bayerisch-Schwaben an und holt sich noch weitere Rezeptideen ab!
3 Spezialitäten, die du bei deiner nächsten Reise nicht verpassen darfst (oder sofort selber machen solltest)
Allgäuer Seelen:
Seelen sind längliche, kleine Brote mit Salz und Kümmel – außen knusprig und innen weich. Im Mittelalter soll es Seelenbrot geheißen haben, das armen Menschen nach dem Gebet vor der Kirche gereicht wurde.
Wo gibt’s richtig gute Seelen? Beim Fidelisbäck in Wangen werden sie seit Jahrhunderten frisch gebacken.
Unser Tipp: Mit Allgäuer Bergkäse, Speck und Zwiebeln belegen und überbacken!
Wer sie selber backen möchte – hier entlang!
Allgäuer Weißlacker:
Der Exot unter den geschützten Allgäuer Käsesorten, der nicht nur bei den Allgäuer Kässpatzen für die geschmackliche Extra-Note sorgt, sondern auch pur für viele ein wahrer Genuss ist.
Der erste patentierte Käse der Welt entstand durch ein “glückliches Vergessen” eines Backsteinkäses. Die Gebrüder Kramer ließen in Wertach einen Käse versehentlich länger im Salzbad. Als sie dieses Missgeschick entdeckten, wollten sie den Käse dennoch nicht verschwenden und lagerten ihn in einer dunklen, kühlen Ecke ihres Kellers. Heraus kam nach reichlicher Reifezeit ein charakteristisch stark riechender Käse mit weißer Oberfläche – der Weißlacker.
Erfahrt hier mehr über die Herstellung und Eigenschaften der besonderen Allgäuer Käsesorte.
Lindauer Butschelle:
Jedes Jahr gibt’s beim Lindauer Kinderfest im Sommer Butschellen! Und das bereits seit dem 17. Jahrhundert. Sie sind runde, auf der Oberfläche rautenförmig eingeschnittene, 250 g schwere Butter-Hefegebäckstücke mit Rosinen. Jedes Jahr im Hochsommer kurz vor Schulschluss bekommen alle Schulkinder zum Kinderfest eine Butschelle geschenkt.
Wer noch mehr über die Geschichte der Butschelle erfahren möchte, kann sie hier nachlesen!
Weitere Spezialitäten sind:
Heumilch
Balzheimer Wurst
Nonnenfürzle
Bayerischer Gebirgsenzian
Steinbuscher
Unsere kleine Reise ist jetzt erstmal vorbei
Wer noch mehr zum kulinarischen Erbe des Allgäus erfahren möchte, findet hier noch mehr Wissenswertes!
Ich hoffe, wir konnten dir gemeinsam mit dem Tourismusverband Allgäu/Bayerisch-Schwaben e.V. die kulinarische Vielfalt des Allgäu etwas näher bringen und dir Lust auf das Nachkochen einiger Spezialitäten machen! Denn nicht ohne Grund ist das Allgäu für seine Käsespezialitäten bekannt – nach dem Lesen des Artikels vielleicht noch ein bisschen mehr?
Verrate uns in den Kommentaren, was deine liebste Allgäuer Spezialität ist und ob du auch schon mal Kässpatzen selbst gemacht hast!
Vielleicht geht ja deine nächste Reise schon in die unbestrittene Käseküche Deutschlands oder du servierst beim nächsten Abend mit deinen Liebsten eine große Schüssel der original Allgäuer Kässpatzen – jetzt weißt du ja, wie es funktioniert! Hier gibt es mehr Informationen zum Allgäu als kulinarisches Urlaubsziel.
Verfasst am 20. September 2022