Olivenöl um 51% teurer und in schlechter Qualität? So kaufst du das richtige Olivenöl
Die aktuellen Probleme auf dem Markt und Tipps für deinen Einkauf
Der Standardpreis für 500 ml extra natives Olivenöl lag letztes Jahr zu dieser Zeit noch bei rund 6€ . Momentan bezahlen wir mindestens 9€ und es ist keine Besserung in Sicht. Dazu kommt, dass auch die Qualität der Öle sinkt.
Wir lieben Olivenöl, sei es zum Braten, im Dressing oder in der Marinade – viele Kitchen Stories Rezepte wären nicht die Gleichen ohne die feine Nuance.
Kurz und knapp erklären wir dir hier, warum und wie weit die Olivenöl-Preise steigen, weshalb die Qualität gleichzeitig sinkt und woran du das merkst. Außerdem stellen wir uns für dich die Frage, welches Olivenöl lohnt es sich gerade noch zu kaufen?
Warum steigen die Olivenöl-Preise?
Laut dem Statistischen Bundesamt kostet Olivenöl diesen Februar knapp 51% mehr als im Vorjahresmonat. Das lässt sich vor allem auf die langen Dürreperioden in den Anbauländern wie Spanien, Italien und in der Türkei zurückführen.
Obwohl Olivenbäume sehr wenig Wasser brauchen, ist die Ressource derzeit zu knapp, es regnet kaum. Dazu kommt der warme Winter der letzten Saison, die Pflanzen hatten keine Zeit, sich zu erholen.Um diese Bedingungen für die Bäume auszugleichen, müssen Landwirt:innen mehr wässern, die Bäume stärker pflegen und dafür mehr Ressourcen aufwenden. Das treibt den Preis in die Höhe. Dazu kommen gestiegene Löhne für die Feldarbeiter*innen und der schlechte Ertrag, den die klimatischen Bedingungen mit sich brachten.
Beispiel Spanien: Das Land produziert weltweit das meiste Olivenöl und ist in der EU sogar für 70 % des Exportgutes verantwortlich. 2023 betrug der Ertrag jedoch gerade mal 665.000 Tonnen. Der Durchschnitt der vergangenen Jahre lag bei 1,5 Millionen Tonnen.
Was bedeutet die Oliven-Krise für uns in Deutschland? Wir müssen wohl mit weiter steigenden Preisen beim Olivenöl rechnen. Solange sich die klimatischen Bedingungen im Süden nicht bessern, werden die Erträge von Oliven gering bleiben. Italien versucht mit neuen Olivenhainen gegen den Mangel zu steuern, aber Olivenbäume tragen erst nach zehn Jahren das erste Mal Früchte.
Olivenöl Qualität sinkt, woran erkenne ich das?
Aufgrund der erschwerten Produktionsbedingungen ist nicht nur der Preis für Olivenöle gestiegen. Auch die Qualität leidet. Das stellte Stiftung Warentest in einem Olivenöl-Vergleich diesen März fest. Aufgrund des Ergebnisses nahmen einige Supermärkte bereits gewisse Öle aus dem Verkauf.
Ein Olivenöl von schlechter Qualität erkennst du an einem modrigen Geruch oder an einem ranzigen Geschmack. Meistens bedeutet das, dass andere Öle zugesetzt wurden oder Olivenöle minderer Qualität beigemischt sind. Die Farbe von Olivenöl steht übrigens nicht im Zusammenhang mit der Qualität. Grünere Öle sind von jüngeren Oliven und daher meist etwas bitterer und kräftiger. Gelbe Olivenöle deuten auf reifere Früchte hin und sind etwas milder im Geschmack.
Im Test zeigte sich auch, dass der Polyphenol-Gehalt im Olivenöl um ein Sechstel geringer sei als in den Jahren zuvor. Der Wirkstoff der Oliven wirkt sich positiv auf die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus. Das bedeutet also: Olivenöl ist weniger gesund als früher.
Welches Olivenöl lohnt es sich noch zu kaufen?
- Kaufe ein natives Olivenöl extra, das dir schmeckt und verwende es wirklich nur für Dressings oder für eine gute Bruschetta.
- Zum Braten kaufst du jetzt lieber andere Speiseöle wie Rapsöl oder Sonnenblumenöl. Diese sind hitzebeständiger und im Vergleich zum Vorjahresmonat im Preis um 21% gefallen.
- Willst du dennoch Olivenöl-Charakter beim Kochen, dann kauf ein Brat-Olivenöl. Diesen werden Olivenöle der zweiten Güteklasse, also natives Olivenöl oder raffiniertes Olivenöl zugesetzt. Das macht sie hitzebeständig, günstiger in der Herstellung und auch im Kauf.
Verfasst am 27. April 2024