Heute gibt’s Küchenabfall
Ein Geschmackstest
Es gibt zahlreiche Gründe, warum man so wenig Müll wie möglich produzieren sollte und ebenso viele Möglichkeiten diesen zu vermeiden. Beim Einkaufen versuche ich so gut es geht auf unnötige Verpackungen und Tüten zu verzichten. Mittlerweile haben sich bereits Ladenkonzepte etabliert, die das Konzept weiterdenken und mit nachhaltigen Konzepten der Verschwendung und Verschmutzung den Kampf ansagen. Gleich um die Ecke vom Kitchen Stories Büro gibt es einen unabhängigen Supermarkt, der ausschließlich unverpackte Produkte verkauft.
Trotzdem produzieren wir bei der Essensvorbereitung noch viel unnötigen Müll. Das gilt vor allem beim Fleisch. Aber auch Obst und Gemüse wird Opfer von wählerischen Essern. Bananen kommen mit ihrer natürlich Verpackung, die laut der kollektiven Weisheit des Internets essbar ist und somit nicht im Müll, sondern im Magen landen sollte. Das man dem Internet nicht immer trauen sollte, wird besonders klar bei Ernährungs- und Gesundheitsfragen. Also sollte ich wirklich der Internetseite glauben und bedenkenlos Bananenschalen schnabulieren? Wenn es um Fragen zur Gesundheit und/oder Lebensmittelsicherheit geht, möchte ich an dieser Stelle direkt an einen Arzt verweisen.
Dieser Artikel nähert sich dem Thema mit den Werkzeugen des interessierten Laien: die 5 Sinne, allen vorran der Geschmackssinn und gesunder Menschenverstand. Es gibt schon einen Grund warum Unverträgliches nicht nach Zuckerwatte und Vanilleeis mit Schokostreuseln schmeckt. Im Namen der Wissenschaft habe ich mich dazu bereit erklärt im wahrsten Sinne des Wortes Müll zu essen.
Bananenschalen
Bananen finde ich persönlich schon ziemlich dufte. Magnesium, Kohlenhydrate und andere tolle Sachen finden sich in ihnen und darüber hinaus schmecken sie ziemlich gut. Dementsprechend erschien mir der Gedanke Bananenschalen zu essen nicht schlimm. Nicht nur stecken da angeblich zahlreiche Nährstoffe und Antioxidantien drin, die Schale macht auch rund 10 Prozent der Frucht aus. Das sollte doch Argument genug sein.
Der erste furchtlose Biss brachte eine gar nicht mal so schlimme, aber doch ziemlich faserige Konsistenz zu Tage. Geschmacklich ging die Schale in Richtung mild bis geschmacklos. Trotzdem bekam ich einen unangenehm pelzigen Belag auf der Zunge. Im zweiten Versuch hab ich die Schalen im Ofen mit Honig gebacken. Das hat den Geschmack eher zum Negativen beeinflusst. Die Schale schmeckte im gebackenen Zustand unreifer als im rohen. Andere Quellen wiederum schlagen vor die Bananenschalen erst zu kochen und anschließend zu mixen und in den Smoothie oder das Müsli zu geben. Wie viele Nährstoffe nach dem Kochen noch übrig sind bleibt die Frage – aber dies erschien mir die angenehmste Art den unangenehmen Geschmack zu umgehen.
Avocadokerne
Der unangefochtene Instagram-Star gilt schon seit längerer Zeit als das Hype-Food schlechthin. Dank allgemeiner Verfügbarkeit, sind mittlerweile selbst die Trend-resistenten auf den überaus leckeren Avocado-Zug aufgesprungen. Die grüne Frucht bietet rund 20 verschiedene Vitamine und Mineralstoffe, darunter Folsäure, Eisen, Magnesium und Vitamin C. Während das butterige Fruchtfleisch in allerlei Leckeres verwandelt werden kann, landet der große Kern meist im Müll oder eventuell im Blumentopf.
In diesem Artikel heißt es Avocadokerne seien bereits seit Generationen als Medizin unter anderem gegen Entzündungen bzw. zur Krebsvorsorge bekannt. Das musste ich nun selbst testen. Bereits nach wenigen Umdrehungen im Mixer, hat sich die Farbe des Kerns von einem grünlich-weißen Ton in ein bedrohliches Rot verwandelt. Der zerstückelte Kern sieht aus wie Karotte oder Süßkartoffel. Kein schlechtes Zeichen. Das Aroma jedoch erinnert an nasse Erde bzw. verfaulte Walnüsse. Der Geschmack war dementsprechend bitter. Das kann man sich gut und gerne, wie empfohlen in seinen Smoothie oder sein Müsli mixen. Die Nährstoffe hole ich mir aber lieber aus dem Fruchtfleisch und der Kern wandert bei mir weiterhin in den Blumentopf.
Ananasschalen
Ananas rangieren bei mir in etwa auf der gleichen Stufe wie Bananen. Das Einzige, was mich davon abhält, regelmäßig Ananas zu kaufen, ist der ganze Müll, der nach dem zurechtschneiden bleibt.
Gäbe es doch nur eine Möglichkeit diesen sinnvoll zu nutzen. Gibt es. Mit diesem Rezept von Food52 kochst du dir einen erfrischenden Ananas-Tee. Die Schalen wirfst du mit Zimt und Ingwer oder Minze in einen Topf mit Wasser und kochst das Ganze für 20 Minuten. Zack! Lecker Tee. Du kannst ihn heiß genießen oder stellst ihn in den Kühlschrank als erfrischenden Eistee. Von allen Tipps ist dieser mit Abstand der empfehlenswerteste. Verwende auf jeden Fall eine reife Ananas für einen noch intensiveren Geschmack.
Du willst, dass ich noch mehr Küchenabfall teste? Gib mir einfach Bescheid!
Verfasst am 17. April 2016