Alles dreht sich um Garten-Focaccia
Wie du die Brotlandschaft zu Hause zubereitest
Ein Trend jagt den nächsten: Nach dem Hype um Sauerteigbrot, dessen Ansatz ähnlich wie ein Tamagotchi täglich gefüttert werden muss, oder dem nicht enden wollenden Trubel um schaumig-cremigen Dalgona Coffee, geht es nun weiter mit einem nicht weniger Instagram-tauglichen Food-Trend: Garten-Focaccia. Vielleicht ist es dir während der Quarantäne bereits begegnet: ein bunt mit Gemüse dekoriertes Focaccia-Brot, das einer Gartenlandschaft ähnelt. Wahrscheinlich entstand der erste essbare Garten auf Brot Anfang 2019 in den USA bei einem Hobbybäcker in der eigenen Küche. Im folgenden Frühjahr wurde die simple Idee bereits weltweit gefeiert und munter nachgebacken. Wir gehören vielleicht zu den späten Gästen der Brotlandschaft-Party, aber wir glauben, dass gerade der Sommer die beste Zeit für buntes, frisches Brot ist. Von prallen, atemberaubenden Tomaten bis hin zu saftigen Melonen gibt der Wochenmarkt alles her, was du für eine farbenfrohe Focaccia benötigst.
Während sowieso niemand einem luftigen, knusprigen, leicht mit einer Ölschicht umhüllten Stück Focaccia widerstehen kann, hat das künstlerische Dekorieren etwas Beruhigendes, gar Therapeutisches an sich. Und noch ein Grund, sich in den Trend zu verlieben: eine Brise Italien kann in diesem Jahr wohl keinem schaden.
Genau wie das kunstvolle Einschneiden eines Brotes ist das Kreieren einer essbaren Gartenlandschaft ein Zeitvertreib, der dich den stressigen Alltag kurz vergessen lässt. In Zeiten des Social Distancing kann Projekt Garten-Focaccia auch eine willkommene Abwechslung für Familien mit Kindern sein, direkt verpackt und als leicht zu transportierendes Fingerfood mit zu einem Picknick am See genommen werden.
Um selbst zum Küchen-Gärtner zu werden, benötigst du erst einmal Focaccia-Teig. Für eine Basic- aber keinesfalls weniger brillante Version, probiere das Rezept von unserer Köchin Hanna aus. Ab Schritt 10 kannst du dann deine Ärmel hochkrempeln und dein eigenes Kunstwerk auf einer Leinwand aus Brot erschaffen.
Gestalte dein eigenes Garten-Focaccia
Unser Küchenchef Christian hat vier verschiedene Focaccia-Gärten angelegt – und man konnte ihm den Spaß dabei deutlich ansehen. Es gibt keine strengen Regeln für die Verwendung der Zutaten, also wirf einfach alles zusammen, was du gerade zu Hause hast – gleich eine gute Möglichkeit, Lebensmittel wie Kräuter, Samen und Gemüse zu verwerten. Es ist dabei immer ratsam, im Hinterkopf zu behalten, wie dein Endprodukt nach dem Backen aussehen soll (im besten Falle natürlich absolut unwiderstehlich), da das Gemüse nach dem Backen zusammenschrumpft.
Hier sind einige Ideen für die Elemente deiner Brotlandschaft:
Stiele und Blätter: Kräuter (Frühlingszwiebeln, Schnittlauch), halbierter Spargel oder dünne Karotten
Blumen und Früchte: Rote Zwiebel, Oliven, Rote Bete, Paprika, in Schieben geschnittener Knoblauch, Babymais oder sogar essbare Blüten
Boden: Nüsse und Samen
Lasse deiner Kreativität freien Lauf und beginne mit simplen Kräutern bis hin zu Gemüse für eine aufwendige Gestaltung. Wenn du auf das Expertenlevel steigen willst, zeig‘ was du kannst, indem du ein berühmtes Gemälde wie die „Sternennacht“ und „Der Schrei“ nachstellst. Häufig wird dir allerdings auffallen, dass Garten-Focaccia vor dem Backen schöner, bunter und frischer aussieht, als danach – mache am besten also schon vorher Fotos davon! Vergiss nicht, dein Brot mit Öl zu beträufeln, bevor du es in den Ofen schiebst, damit der Teig feucht bleibt und bestreue es für einen intensiveren Geschmack mit Meersalz. Schicke deinen kleinen Garten für eine sommerliche Hitzewelle in den Ofen, wo es dann er leicht gebräunt wird und luftig aufgeht.
Der Sommerurlaub oder das, wofür er steht, wurde in diesem Jahr radikal verändert. Aber am Ende des Tages zählt doch das, was wir haben: ein eigener Garten aus Gemüse, Olivenöl, Mehl und etwas Fantasie.
Verfasst am 10. August 2020